Bürgerreise 2016 in Sarstedt - Fotos und Zeitungsberichte (05. 05. 2016)

Hildesheimer Allgemeine 06.05.2016

Sarstedt (jm). Wenn die Franzosen aus den Partnerstädten Gaillon und Aubevoye nach Sarstedt kommen, dann muss inzwischen bei den Gastgebern des Sarstedter Komitees für die Städtepartnerschaft die „Telefonkette“ gestartet werden: Auch in diesem Jahr rollte der Bus aus Frankreich bereits um 7.45 Uhr statt – wie erwartet – um 8.30 Uhr im Busbahnhof am Schulzentrum ein. „Wir haben um 5 Uhr sogar noch eine lange Pause gemacht“, lachte Fabienne Jordi, „sonst wären wir schon um 6 Uhr in Sarstedt gewesen.“ Insgesamt waren die Gäste 11 ½ Stunden unterwegs.

Seit 24 Jahren existiert die Städtepartnerschaft und von Beginn an besuchen sich die Sarstedter und Franzosen im jährlichen Wechsel am Himmelfahrtwochenende. In diesem Jahr konnten die Sarstedter Gastgeber 48 Franzosen aus den Partnerstädten und zwei Busfahrer begrüßen. Mit Beatrice Cuisset und Dominique Meurant waren auch die Vorsitzende und der Ehren-Vorsitzende des französischen Komitees dabei.

Sylla Marienfeld-Schlüterbusch vom Vorstand des Sarstedter Komitees stellte – mit Unterstützung durch Michael Morbach als Dolmetscher - nach dem gemeinsamen Frühstück im Stadtsaal das Programm für die drei Tage vor. Am gestrigen Nachmittag fand eine Stadtführung durch Hildesheim mit Abschluss auf dem Weinfest statt. Heute steht eine Tagesfahrt nach Wolfsburg in die Autostadt sowie anschließend nach Wolfenbüttel auf dem Programm. Am morgigen Sonnabend sind die Sarstedter und Franzosen vormittags zu einem Schieß-Wettbewerb auf der Schießanlage der Alten Schützengilde am Festplatz unter Leitung von Hartwig Czach eingeladen. Und am Abend folgt dann der „Abschlussabend voller Überraschungen“, wie Sylla Marienfeld-Schlüterbusch, eine der vier Vorsitzenden des Sarstedter Komitees,  versprach. Am Sonntagmorgen werden die Gäste im Schulzentrum wieder verabschiedet.

„Der Gedanke der Gemeinschaft bis hin zur Freundschaft und Solidarität hat in unserer Städtepartnerschaft einen so hohen Stellenwert, dass die unterschiedlichen Sprachen kein Problem darstellen. Notfalls unterhalten wir uns mit Händen und Füßen“, freute sich Marienfeld-Schlüterbusch.

Der Sarstedter Anzeiger wird ausführlich über die Wochenend-Aktivitäten berichten.

 

Hildesheimer Allgemeine 07.05.2016

Sarstedt (jm). Einige Franzosen aus den Sarstedter Partnerstädten Gaillon und Aubevoye hätten während der Stadtführung durch Hildesheim am Donnerstagnachmittag gerne den Trompeter am Rathaus erlebt. Doch die Stadtführung begann erst um 15 Uhr und der Trompeter ist nur um 12 Uhr zu bewundern, erklärte die Stadtführerin. Etwa 50 Franzosen und Sarstedter nahmen an dieser Stadtführung in französischer Sprache in zwei Gruppen teil.

Der Treffpunkt war vor dem HIAZ-Gebäude am Marktplatz. Die Häuser dort sind allesamt mehr oder weniger stark am Ende des 2. Weltkrieges durch massive Bombardierungen  zerstört worden, erläuterte die Stadtführerin. Der Wiederaufbau erfolgte in den 80er Jahren. Das gilt auch für das heutige „Tempelhaus“, das ehemalige Bürgermeister-Haus. Die Sparkasse hat sich selbst für den Wiederaufbau des Gebäudes finanziell engagiert, in dem sie heute untergebracht ist, früher wohnten  dort drei reiche Hildesheimer. An der Fassade sind die Tugenden, die Wissenschaften und die Laster symbolisch dargestellt. Am Knochenhauer Amtshaus gilt das für Hildesheimer Persönlichkeiten, außerdem ist dort durch eine Büste der ehemalige Bundesarbeitsminister Blüm verewigt. Nachdem seine Aussage „Die Rente ist sicher“ heute relativiert werden muss, bleibt abzuwarten, wie lange diese „Ewigkeit“ tatsächlich dauert......

Diese Geschichte war selbst für Hildesheim-Kenner neu: In der ehemaligen Apotheke haben mehrere Esel eines Gemüsehändlers, die sich selbstständig gemacht hatten, statt Wasser den „Luther-Trunk“, einen Wein, getrunken.

Der nächste Halt der Stadtführung erfolgte am „umgestülpten Zuckerhut“, der 1509 erbaut, ebenfalls 1945 zerstört und 2009 wieder rekonstruiert wurde. An der Andreas-Kirche habe es früher einen Eingang nur für die Stadträte gegeben, erklärte die Stadtführerin. Damit bewirkte sie ein eher unverständiges Kopfschütteln der Teilnehmer ihrer Gruppe. „Privilegien für bestimmte Menschen sollte es in der Kirche nicht geben“, stellte einer von ihnen fest.

Auch das „Kaiserhaus“ aus dem 16. Jahrhundert ist zerstört und 1997/1998 wieder aufgebaut worden. Dort sind die Porträts römischer Kaiser auf der Grundlage alter Münzen zu bewundern.

Die Michaelis-Kirche hat Bischof Bernward 1010 bauen lassen, nach ihrer Zerstörung 1945 wurde sie zwischen 1946 und 1960 wieder aufgebaut. Die Sarstedter Gastgeber und ihre französischen Gäste erfuhren informative Details zu ihrer Geschichte.

Die Stadtführung fand ihr Ende am und im Dom. Dort können etliche Welt-Kulturerbe-Gegenstände bewundert werden, beispielsweise die von Bischof Bernward zum 200. Jubiläum des Doms gestifteten Bronze-Türen oder das zum 400. Jubiläum gestiftete Taufbecken. Vom 1000jährigen Rosenstock hatten die Franzosen aus Gaillon und Aubevoye bereits zuvor gehört – nun konnten sie ihn im Dom-Garten auch sehen. Auf die Behauptung des Sarstedter Komitee-Vorstandsmitgliedes Hartwig Czach, er selbst habe beim Pflanzen der Rose geholfen, reagierten alle mit lautem Lachen.

Nach dem Ende der Stadtführung fuhren die meisten Teilnehmer noch nicht zurück nach Sarstedt, sondern trafen sich noch auf ein Glas Wein beim „Weinfest“ auf dem Marktplatz. Für den Sarstedter Anzeiger ein Anlass, einige Franzosen zu diesem Thema zu interviewen. Yves L` Errol, Mitbegründer des französischen Komitees, sowie Jacqueline und Dominique Lamy erklärten, so der Sarstedter Dolmetscher Michael Morbach, dass es in den beiden Sarstedter Partnerstädten eine derartige Veranstaltung nicht gebe. Aber im Jura-Gebirge würde am 1. Februar in wechselnden Städten eine Veranstaltung „La percee du vin jaune“ („Der Durchbruch des gelben Weins“) gefeiert. Diese Weinsorte werde aus einer wilden Rebensorte gewonnen. Das Hildesheimer Weinfest sprach sie durchaus an. Sie empfanden die Atmosphäre als sehr angenehm und menschlich. Dominique Lamy: „Hier treffen sich zufriedene Menschen, die gerne miteinander kommunizieren.“ Der Wein schmeckte ihn dort sehr gut, das will etwas bedeuten, denn die Franzosen gelten als Wein-Kenner. Yves L` Errol genoss einen trockenen Weißwein, der ihm sehr mundete. Umso mehr sah er sich zum Hinweis veranlasst, dass „man aber nicht übertreiben soll: Ein Glas Wein kann man durchaus trinken, aber ab dem 3. wird es problematisch.“

Am gestrigen Freitag stand eine Tagesfahrt in die Autostadt Wolfsburg und nach Wolfenbüttel auf dem Programm, heute Vormittag können die Sarstedter und Franzosen an einem Schieß-Wettbewerb teilnehmen und heute Abend dürfte der große und bunte Abschluss-Abend einmal mehr zu einem Höhepunkt der „Bürgerreise“ werden, bevor die Gäste morgen nach dem Frühstück zurück nach Frankreich fahren.

 

Hildesheimer Allgemeine 09.05.2016

Sarstedt (jm). Die Mannschaft des französischen Komitees aus Gaillon und Aubevoye für die Städtepartnerschaft mit Sarstedt hatte die Nase vorn beim „Team-Wettbewerb“ des „Bürgerschießens“ anlässlich der Bürgerreise 2016. Mit 344 Ringen lagen die Franzosen knapp vor den Sarstedtern mit 342 Ringen. „Eigentlich sind wir ja die besseren Schützen“, erklärte Sylla Marienfeld-Schlüterbusch vom Vorstand des Sarstedter Komitees lachend, „aber als gute Gastgeber haben wir euch den Vortritt gelassen und  haben absichtlich nicht so gut geschossen.“ Und diese Aussage fand natürlich den Protest der Franzosen, die allerdings in das Lachen der Sarstedter einstimmten.

Hartwig Czach, ebenfalls Vorstandsmitglied des Sarstedter Komitees, hatte den Schieß-Wettbewerb im Schützenhaus der 51er Schützen am Festplatz organisiert und 25 Franzosen und Sarstedter nahmen daran teil. Bei strahlender Sonne wurde einiges „Zielwasser“ im Außenbereich des Schützenhauses getrunken. Trotzdem – oder auch „gerade deshalb“, wie ein Franzose behauptete – gab es teilweise hervorragende Ergebnisse. Es wurden jeweils fünf Probe- und fünf Wertungsschüsse abgegeben. Als beste Französin erhielt Laetitia Concalves (40 Ring) einen Pokal, auf den Plätzen 2 und 3 folgten Dominique Lamy (38 Ring) uind Caroline Cuisset (36 Ring). Der Pokal für den besten Sarstedter ging an Christian Brisch (39 Ring), gefolgt von Gabi Hahn (38 Ring) und Sylla Marienfeld-Schlüterbusch (37 Ring).

Bei herrlichem Wetter fand die Siegerehrung natürlich auch im Freien statt. Die Vorsitzende des französischen Komitees, Beatrice Cuisset, bedankte sich für das Event: „Wir haben uns schon sehr auf diesen kleinen Wettbewerb gefreut.“ Der Dank Sylla Marienfeld-Schlüterbuschs galt den 51er Schützen und Hartwig Czach für die hervorragende Organisation und Durchführung des „Bürgerschießens“.

 

Hildesheimer Allgemeine 10.05.2016

Sarstedt (jm). Höhepunkt des Abschlussabends am Sonnabend der diesjährigen „Bürgerfahrt“, aus deren Anlass 50 Franzosen des dortigen Partnerschaftskomitees aus Gaillon und Aubevoye drei Tage lang nach Sarstedt auf Einladung des hiesigen Komitees gekommen waren, war die „Klatsch-Choreografie“ einiger Sarstedter Komiteeler, einstudiert und vorgetragen unter der Leitung von Silke Schütte-Pintak. Es gab begeisterten Applaus im Stadtsaal, so dass der Vorschlag der Übungsleiterin, eine solche Choreografie gemeinsam zu lernen, begeistert angenommen wurde – und bald klatschte der ganze Saal rhythmisch. Danach war es gar nicht so einfach, wieder zur normalen Tagesordnung überzugehen, denn etliche Teilnehmer am Abschlussabend wollten gar nicht aufhören mit dem Klatschen.

Zum Abschluss der drei ereignisreichen Tage begrüßte Gabi Neumann vom Vorstand des Sarstedter Komitees neben zahlreichen Franzosen und Sarstedtern auch Bürgermeisterin Heike Brennecke und überreichte den Gästen aus den Partnerstädten – passend zum Besuch der Stadt Wolfenbüttel am Freitag – eine riesige Flasche Jägermeister. Beifall und eine Flasche Rotwein gab es auch für den Sarstedter Komitee-Dolmetscher Michael Morbach. Jürgen Matz, einer der Pressewarte des Sarstedter Komitees, erklärte, dass er selbst – der französischen Sprache leider nicht mächtig – sich ohne Morbachs Unterstützung gar nicht öffentlichkeitswirksam engagieren könne.

Heike Brennecke begrüßte die französischen Gäste auch im Namen der Stadt Sarstedt – die Bürgermeisterin benötigte keinen Dolmetscher, sie spricht selbst nahezu perfekt Französisch. Sie erinnerte daran, dass vor 25 Jahren eine kleine Gruppe Sarstedter Bürger in die beiden französischen Städte gefahren war, um die Städtepartnerschaft vorzubereiten, die ein Jahr später realisiert worden war  – im kommenden Jahr kann dann bereits das 25jährige Jubiläum gefeiert werden. In ihrem Vortrag ging sie auch auf den Tod des Bürgermeisters von Aubevoye im Vorjahr sowie die Attentate in Paris ein.

Die Vorsitzende des französischen Komitees, Beatrice Cuisset, dankte den Sarstedtern „für die Gastfreundschaft und die Sonne“ sowie das umfangreiche Programm an den drei Tagen. Sie freute sich, dass sie nun der Sarstedter Bürgermeisterin persönlich zu deren Wahl gratulieren konnte. Als Präsent überreichte sie an Neumann und Brennecke jeweils eine große Landkarte der Normandie.

Als Zeichen der Freundschaft und Verbundenheit hatten die Franzosen ein beeindruckendes Spiel vorbereitet: Bunte Wollknäuel mussten von den in einem Kreis stehenden Mitgliedern beider Komitees hin- und hergeworfen werden, so dass nach kurzer Zeit ein „buntes Faden-Trampolin aus Freundschaftsfäden“ entstand.

Silke Schütte-Pintak setzte an dem Abend einen zweiten Akzent: Für den Auftritt ihrer beiden FSV-Tanzgruppen „Chili Poppies“ und „Pepper Chicks“ gab es viel Beifall.

Ein großzügiges kalt-warmes Buffet lud anschließend zur Stärkung ein. Und danach ermöglichte es ein Disk-Jockey, dass die Kalorien auf der Tanzfläche wieder „abgearbeitet“ werden konnten. Die Verbundenheit der beiden Komitees wurde auch hier deutlich: Polonaisen waren nicht die einzigen gemeinsamen Tänze.

Obwohl am Sonnabendabend bereits drei ereignisreiche, aber auch anstrengende Tage hinter den französischen Gästen und ihren Sarstedter Gastgebern lagen und die Rückfahrt nach Frankreich für Sonntagmorgen bereits um 8 Uhr geplant war, gingen die letzten Besucher der Abschlussveranstaltung erst weit nach Mitternacht nach Hause.



 

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